Heimowskis Mutmacher: Wenn es brennt
Mama macht Essen. Livia hüpft um sie herum durch die Küche, schaut hier rein und da rein und entdeckt schließlich in einer Schublade eine Packung Streichhölzer. Sofort macht sie sich ans Werk und probiert, eines anzuzünden. Mama sieht das, und verbietet es der Dreijährigen.
„Livia, das darfst du nicht machen, es ist ganz gefährlich. Wenn das Streichholz angeht, kann das ganze Haus abbrennen!“
Livia ist beeindruckt. Sie ist still, doch man kann sehen: In ihr arbeitet es. Nach einer Weile hat sie ihre Gedanken sortiert.
„Mama“, beginnt sie, „wenn es brennt, dann verbrennt die Küche und dann können wir nicht mehr kochen, ne?“ Mama nickt. „Und wir sind dann gestorben und dann sind wir bei Gott, ne?“ Mama nickt wieder. „Und wenn wir im Himmel sind“, ergänzt Livia beflissen, „dann kocht Gott etwas für uns.“
Was für eine schöne Episode. Die Theologie der Kinder fasziniert mich immer wieder. Kinder erleben ihren Glauben mitten im Leben. Wenn Livia kurz vor dem Mittagessen über die Folgen eines Brandes nachdenken soll, dann ist selbstverständlich die wichtigste Frage: Wer kocht das Essen, wenn wir gestorben sind und keine Küche mehr haben? Gott natürlich!
So konkret kann Hoffnung sein. So konkret kann Glaube sein. Und ich bin überzeugt: Das gilt nicht nur für Kinder, sondern für Sie und mich nicht minder.
Uwe Heimowski
Kommentare sind geschlossen.