Wahrheit, Liebe und Respekt

„Einen weiteren Meilenstein“ kündigen Dr. David W. und Grace Shenk in ihrem aktuellen Rundbrief an: Ende des Jahres beenden die beiden ihren Dienst als Botschafter für Beziehungen zwischen Christen und Muslimen, den sie in den vergangenen Jahren im Auftrag der Organisation Eastern Mennonite Missions mit Leben gefüllt haben. Der Grund: Beide sind inzwischen 83 Jahre alt …

Das Christian-Muslim Relations Team (CMRT), das die Arbeit fortsetzt. (Oben links: David und Grace Shenk)

Start in Mogadischu

Sie erinnern sich:

„Es ist 57 Jahre her, dass wir mit unseren Töchtern Karen und Doris von New York City mit einem Propellerflugzeug nach Mogadischu in Somalia flogen. Wir gingen mit einem klaren Ruf Gottes und dem starken Wunsch, unter Muslimen zu leben und in diesem muslimischen Kontext Zeugnis abzulegen.“

College-Leitung in Litauen

1998 wurde David Shenk gebeten, die Leitung des 1991 gegründeten Lithuania Christian College (LCC, heute LCC International University) in Klaipeda, Litauen, zu übernehmen. Etwa drei Monate zuvor war ein handgeschriebener Brief eines muslimischen Studentenverbandes auf Davids Schreibtisch gelandet, in dem er nach England eingeladen wurde. Er nahm diese Einladung an und verbrachte während der vorlesungsfreien Zeit in Klaipeda eine Woche in England, die die muslimische akademische Gemeinschaft organisierte.

5 Minuten am Flughafen

Ein Jahr später reiste David Shenk erneut während der Semesterferien am LCC nach Großbritannien, wo seine Gastgeber mehrere große Veranstaltungen mit überwiegend muslimischen Studierenden sowie Begegnungen mit der muslimischen Gemeinschaft organisiert hatten.

Als Shenk am Flughafen Heathrow gelandet war, fragte er seinen Gastgeber: „Warum haben Sie gerade mich eingeladen? In England gibt es doch viele christliche Theologen …“ Der Gastgeber meinte: „Wir mögen Ihre Bücher.“ Shenk hakte nach: „Und was steht in meinen Büchern, das Ihnen so gut gefällt?“

Antwort: „Drei Dinge:

  1. Sie sagen die Wahrheit. Sie weichen den Fragen niemals aus.
  2. Sie lieben Jesus. Wir mögen es, wenn Christen ihren Glauben klar beschreiben.
  3. Sie lieben und respektieren Muslime.“

David Shenk erzählt: „Ich sagte meinem Gastgeber, dass seine Antwort mich sehr froh gemacht hat, denn so eine Art Christ möchte ich – durch Gottes Gnade – gerne sein.“ Er beschreibt, dass diese fünfminütige Begegnung am Flughafen den Ton angab für die bevorstehenden Tage in England – und schließlich sogar für die folgenden Jahre in seinem internationalen Dienst.

„Unser Auftrag setzte sich ganz einfach aus drei Elementen zusammen: Christus empfehlen, Fragen beantworten, den Menschen mit Respekt begegnen.“ In den folgenden Jahren weitete sich der Dienst von Grace und David Shenk auf dieser Grundlage aus und sie wurden in über 100 Länder von Muslimen eingeladen.

Shenk als Redner in Teheran. Dem damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadineschād überreichte er bei dieser Gelegenheit ein Exemplar seines Buches „Woran ich glaube“ …

Einige dieser beeindruckenden Begegnungen an eigentlich undenkbaren Orten beschreibt David Shenk in seinem Buch Christen begegnen Muslimen – Wege zu echter Freundschaft.

Jahre zuvor hatte er gemeinsam mit einem muslimischen Dozentenkollegen an einem College in Nairobi, Kenia, das Buch Woran ich glaube – Ein Muslim und ein Christ im Gespräch verfasst. David Shenks Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden.

Nun sind David und Grace Shenk dabei, ihre Geschichte aufzuschreiben …

Der Jung-Verleger und David Shenk während einer Tagung auf dem Bienenberg in Liestal, Schweiz