Weites Herz, starker Kopf: Abschied von Alfred Neufeld

Wenn er den Raum betrat, entstand Weite – man musste kein Wort mehr auf die Goldwaage legen, konnte frei denken, reden, kräftig singen und vor allem viel lachen. Man konnte ihn auf jede Party oder auch zu den Rotariern mitnehmen und sicher sein, dass um ihn herum spannende Gespräche entstanden.

Sein großes Wissen und sein weiter Horizont waren ein Schatz für das Reich Gottes, vor allem für die täuferisch-mennonitischen Gemeinden rund um den Globus. Und sein weites Herz sorgte dafür, dass Menschen etwas spürten davon, bei Gott willkommen zu sein – ob sein Gegenüber nun gerade ein Taxifahrer oder der Bundespräsident war.

Für uns persönlich und für den Neufeld Verlag war es ein Geschenk, Alfred Neufeld zu kennen. Nun hat sein Herz aufgehört zu schlagen; nach längerer schwerer Krankheit starb er am 24. Juni 2020 in Münster. Am 23. Juli wäre er 65 Jahre alt geworden.

 

 

Als er und seine Frau Wilma eine mehrmonatige Sabbatzeit in unserer Gemeinde in Schwandorf verbrachten, waren sie ein Segen für uns alle – haben alle Kinder wie Großeltern angenommen, gepredigt, Bibelstunden und Kindergottesdienst geleitet, Menschen besucht und ermutigt …

„Theologe, Pastor, Historiker, Lehrer, Fotograf, Musikliebhaber, Sprachgenie, Vater, Großvater, Ehemann“ – das sind nur einige der Worte, die ihn beschreiben, so die Mennonitische Weltkonferenz in einer Mitteilung. Weiter heißt es darin u. a.:

Alfred Neufeld wurde in der Kolonie Fernheim, Paraguay geboren. Nach dem Abitur unterrichtete er als Grundschullehrer in Filadelfia, Paraguay, und an der Schule für indigene Schüler in Yalve Sanga, Chaco, und begann dann sein Hochschulstudium in Fresno/Kalifornien, USA, und Basel, Schweiz, wo er promoviert wurde.

Im Herzen war er Pastor, Prediger und Lehrer. Seit 2005 war Alfred Neufeld Rektor der Universidad Evangélica del Paraguay, Darüber hinaus war er Direktor des Instituto Bíblico Asunción (1995-2003) sowie Vorstandsvorsitzender des Radiosenders OBEDIRA.

Er vertrat die Mennonitische Weltkonferenz in mehreren ökumenischen Dialogen, war Co-Vorsitzender der Kommission für den Trilateralen Dialog über die Taufe mit VertreterInnen der MWK, des Lutherischen Weltbundes und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Mennoniten-Brüdergemeinden in Paraguay diente Alfred Neufeld in nationalen und internationalen Gremien. Außerdem war er Mitglied des Internationalen Rates der Weltweiten Evangelischen Allianz.

Sein Buch Was wir gemeinsam glauben, in dem er die gemeinsamen Überzeugungen der MWK erläutert, erschien in mehreren Sprachen; wobei er die deutsche, spanische und englische Ausgabe gleich selbst verfasste.

Er hinterlässt seine Frau Wilma, mit der er seit 1981 verheiratet war und ihre vier erwachsenen Kinder.

 

„Alfreds grenzenlose Liebe zur Familie, Freundschaft, zum Glauben und zum Leben selbst reichte über die täuferische Welt und weit darüber hinaus. Mit Demut und scharfem Witz hatte er eine weitsichtige Vision für die Kirche, Kommunikationsfähigkeit und theologisches Verständnis.“

Nelson Kraybill, Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz

„Alfred war ein außergewöhnlicher Leiter. Mit grenzenloser Energie verband er seine tiefe Liebe zur Heiligen Schrift, zu Lieder, zur Theologie und Kirchengeschichte mit einer ebenso tiefen Liebe zur Kirche und zur Welt. Die weltweite täuferisch-mennonitische Kirche hat eine großartige Persönlichkeit verloren.“

John D. Roth

„Alfred war eine .Kraft des Geistes‘, eine der großzügigen Gaben Gottes an uns alle in der weltweiten Kirche. Ich danke für diesen großartigen Freund und werde ihn sehr vermissen.“

Thomas R. Yoder Neufeld