Was für ein Bild von Gott haben Sie?
Das war eine eigenartige Erfahrung: Texte in der Bibel, die ich schon vor Jahren gelesen hatte, wirkten auf mich plötzlich ganz anders. Durch viele Schilderungen im Alten Testament schimmerte für mich überdeutlich Gottes Güte, sein liebevoller Umgang mit uns Menschen durch – was ich früher gar nicht so wahrgenommen hatte.
Woran lag das? Meine eigene Sicht hatte sich geändert. Ich hatte selbst erlebt, dass ich bei Gott willkommen bin. Dass er mich mag. Diese tiefe Erfahrung hat offenbar Folgen, mit welcher Brille ich die Bibel lese. Meine Beziehung zu Gott, mein Bild von Gott hat Folgen.
Als wir uns als Verlag das Motto: Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder willkommen ist! verpasst haben, haben wir uns gefragt: Welches Buch könnte es auf den Punkt bringen; wie können wir dazu beitragen, dass Menschen erleben, bei Gott willkommen zu sein, geliebt und geschätzt?
Und dann fiel uns auf, dass wir genau dieses Buch längst im Programm haben, und zwar lange, bevor wir unser Motto formuliert hatten: Bereits 2006 war nämlich Der ganz andere Vater – Die Geschichte vom verlorenen Sohn aus nahöstlicher Perspektive erstmals auf Deutsch erschienen (übersetzt von Gertrud Geddert, der Originaltitel lautet: The Cross and the Prodigal).
Der Autor Dr. Kenneth E. Bailey (1930-2016) hatte seit 1935 im Nahen Osten gelebt und bis 1995 Neues Testament in Ägypten, im Libanon, auf Zypern und zuletzt am Ökumenischen Institut Tantur, Jerusalem, gelehrt. Neben Systematischer Theologie hatte er auch Arabisch sowie Arabische Literatur studiert und aufgrund seiner Lebens- und Lehrerfahrung „das Privileg, das Neue Testament mit dem kulturellen Hintergrund des Nahen Ostens zu studieren“. Bailey hat zahlreiche Bücher auf Englisch und Arabisch veröffentlicht, eine Reihe davon zu den Gleichnissen in Lukas 15.
Sein Buch ist ein ungewöhnlich reiches Buch:
- In einem spannend zu lesenden Kommentar zu Lukas 15 liefert Bailey wertvolles Hintergrundwissen.
- Mit arabischen Kalligrafien aus eigener Feder illustriert er diese Botschaft,
- und schließlich zeigt ein dramatisches Theaterstück (das sich mit einfachen Mitteln aufführen oder vorlesen lässt): Gott ist auf der Suche nach seinen Kindern.
Wenn Theologie in philosophischen Begriffen ausgedrückt und mit Hilfe von Philosophie und Logik strukturiert wird, dann braucht man dazu Intelligenz und die Fähigkeit, logisch denken zu können. Wenn Theologie aber in Form einer Geschichte präsentiert wird, dann kann die Bedeutung dieser Geschichte nicht angemessen erfasst werden, ohne dass der Interpretierende – so gut wie nur möglich – Teil der Kultur des Erzählers und dessen Zuhörer wird.
Und so bestätigt Dr. Paul Löffler (ehemals Dekan der Theologischen Hochschule für den Nahen Osten in Beirut, Libanon):
„Als Frucht eines Lebens seit seiner Kindheit in der arabischen Welt entstanden Einblicke in die ursprüngliche soziale Umwelt wie in die semitische Sprachkultur, die den Lebenskontext der Gleichnisse Jesu in aufregender Weise neu erschließen.“
Henri J. M. Nouwen hat sich von den Studien Ken Baileys für seinen Bestseller Nimm sein Bild in dein Herz – Geistliche Deutung eines Gemäldes von Rembrandt über Lukas 15 inspirieren lassen.
Und Frieder Boller schreibt in einer Rezension über dieses Buch:
„Es kann dazu beitragen, verzerrte Gottesbilder und gestörte Beziehungen zu heilen.“
Als Appetitanreger erzählt Kenneth E. Bailey hier selbst in einem Fünf-Minuten-Film, worum es in dem berühmten „Gleichnis vom verlorenen Sohn“ eigentlich geht.
Vor wenigen Tagen erschien die vierte Auflage dieses Buches. Was für ein Vorrecht, solche Bücher verlegen zu dürfen!
Hier gibt es das Buch von Ken Bailey: